Das Gebäude Dorfstraße 61a-c wurde um 1750 als Stall- und Scheunengebäude eines ehemaligen Vierseithofes errichtet. Es steht im Ortskern des denkmalgeschützten und mehrfach als „Schönstes Dorf“ ausgezeichneten Rundplatzdorfes Tiefengruben bei Bad Berka in Thüringen.
1993 in einem ruinösen Zustand übernommen wurde es 1996 - 1999 komplett denkmalgerecht saniert und zu drei Maisonette-Wohnungen mit 83 m², 130 m² und 135 m² Wohnfläche umgebaut.
Die Scheune besteht aus einem massiven Erdgeschoß aus Naturstein und einem Obergeschoß mit sichtbarer Fachwerkkonstruktion und hofseitigem Laubengang, Das abgewalmte Satteldach wurde gedämmt, neu gedeckt und somit als Ausbaufläche gewonnen.
Die Sanierung und der Umbau erfolgten mit traditionellen Baumaterialien und historischen Bautechniken, darunter verschiedene Lehmbautechniken. Gleichzeitig wurde das Gebäude mit einer modernen technischen Ausstattung versehen für eine zeitgemäße Nutzung.
Für die notwendige Sanierung von etwa einem Drittel der Fachwerkkonstruktion mussten fast alle Gefache aus Lehmstakung entfernt werden. Der dabei herausgenommene Strohlehm wurde von der Stakung getrennt, zerkleinert und im Gebäude wieder verwendet. Auch die Lehmsteine für die Fachwerkausmauerung wurden aus etwa 20 Abriss-Baustellen geborgen.
Zur Verbesserung des Schall- und Wärmeschutzes der Außenwände und der Ostgiebelwand mit Sichtfachwerk wurde eine 20-25 cm dicke innenseitige Stroh-Leichtlehm-Sschale als „zweite Wand“ in Eigenleistung errichtet mit Hilfe einer Gleitschalung aus Brettern.
Außen wurden die Gefache mit einem Kalk-Kissenputz verputzt und in Eigenleistung mit einer Kalk-Kasein-Farbe versehen, die in einer mehrschichtigen Naß-in-Naß-Technik aufgebracht wurde. Die Hölzer des sichtbaren Fachwerks wurden mit einer traditionellen und selbst gemischten Leinöl-Kaseinfarbe gestrichen.
Der Innenausbau erfolgte zum Teil mit Verkleidungen aus Lehmbauplatten (Claytec), zum Teil als Lehm-Innenputz mit Streichlehmfarbe in Eigenleistung. In einigen Räumen im OG/DG wurden Heizungsrohre auf den Innenwandflächen als Wandheizung montiert und mit 4-6 cm dickem Lehmputz überputzt. Konstruktionshölzer im Innenraum wurden mit einem Holzschutzmittel (Waidanstrich) und darauf mit einer Bienenwachslasur versehen.
In einem neu gebauten 3-schaligen Grundofen in Nr. 61c wird Holz als Heizmedium verwendet. Eine zusätzliche Fußbodenheizung im EG und die Wandheizung im OG/DG sorgen für ein angenehmes Raumklima und niedrige Nebenkosten.
Ökologisch ist auch das Wasserkonzept: Regenwasser und Wasser aus dem Hofbrunnen wird für WC und Waschmaschine, Hof und Garten verwendet und in einer ehemaligen Jauchegrube (12 m³) zwischengespeichert. Der Überlauf speist den rekultivierten Gartenteich.