Ziel des Neubaus für die evangelisch-freikirchliche Gemeinde war es, kirchlichem Gemeindeleben über die Architektur einen traditionsbewussten und dennoch zeitgemäßes Ausdruck zu geben. Benötigt wurden Räume die sowohl dem Bedürfnis nach Kontemplation und Spiritualität als auch nach Begegnung gerecht werden konnten. Das Kirchengebäude besteht aus einem in Stampflehmbauweise errichteten Gottesdienstraum, einem in Sichtbeton ausgeführten Raum der Stille, der zentralen Straße der Begegnung (Foyer), einem Innenhof und dem Gruppentrakt. Umfasst wird die Raumkomposition durch ein umlaufendes „Kleid“ aus Sichtmauerwerk.
Herz des Gemeindezentrums ist der 15 × 25 m große und 7,2 m hohe Kirchenraum. In einem intensiven Dialog mit der Gemeinde entstand der Wunsch, diesen inhaltlich zentralen Raum in Stampflehmbauweise zu errichten, da Lehm wie kein anderes Material Nachhaltigkeit, Ästhetik, und geradezu archaische Symbolkraft vereint. Zudem ermöglichte es die Chance für die Gemeindeglieder ihre Kirche mit zu bauen.
Da das Gemeindezentrum in der Erdbebenzone 1 liegt, wurden die Stampflehmwände als selbsttragende Konstruktion ausgeführt. Die Lasten des Dachtragwerkes tragen Stahlstützen, die neben den Stampflehmwänden stehen. Diese sind zusätzlich auf zwei Ebenen seitlich über Schwerter mit in den Wänden eingebetteten Stahlbeton-Ringbalken verankert, so dass sie zusätzlich zur Aussteifung beitragen.
Wegen des Setzungsverhaltens und damit die Stampflehmhorizonte umlaufend auf der gleichen Höhe verlaufen, wurde eine Schalung für den gesamten 70nbsp;lfm Umfang des Raums errichtet. Da auf mittlerer Höhe ein Ringbalken verläuft, wurde die Wandhöhe von insgesamt 7,2nbsp;m in zwei Schritten erstellt. Nach 3,5nbsp;m wurde die untere Schalung zum Trocknen der Wand entfernt und erst nach Freigabe durch die Statiker weiter darüber gestampft. Eingebaut wurde eine Stampflehm-Werksmischung der Firma conluto, mit Geogitterlagen alle 30nbsp;cm bzw. 15nbsp;cm in den Ecken. Um Bewitterung zu entgegnen sind teilweise außenseitig alle 50nbsp;cm Trasskalklagen im Farbton des Lehms als Erosionsbremsen eingebaut.
Die Gemeindemitglieder konnten unter Anleitung mitarbeiten, was ihrer Identifikation mit dem Gebäude zusätzlich erhöht.