Lehm in Holzbalkendecken

Lehmbaustoffe kommen im Deckenbereich in der Regel in oder auf einer Holzbalkenkonstruktion zur Anwendung. Sie werden als Füllungen für Staken- und Wickeldecken oder als Auflagen verwendet.

Zum Tragen der Auflagen dienen Deckeneinschübe oder flächige Brettschalungen auf der Deckenoberseite. Die Auflageebenen für die Lehmbaustoffe werden aus Latten, Rund- oder Halbhölzern, Schwarten, (gespundeten) Brettern oder Holzwerkstoffplatten gebildet. Darüber hinaus können auch Lehmplatten zwischen Deckenbalken trocken eingeschoben werden. Unterdecken werden aus Lehmtrockenbauplatten abgehängt.

Stakendecken

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Stakendecken werden heute in der Regel nur noch bei der Sanierung – für Reparaturen oder Ergänzungen – in Fachwerkhäusern eingesetzt. Das Stakwerk ist rostartig. Es wird in eingestemmte Nuten in den Deckenbalken eingeschoben oder auf Latten aufgelegt, die an den Seitenflächen der Deckenbalken befestigt sind. Auf die Staken wird eine Schicht aus Strohlehm in erforderlicher Dicke feucht aufgebracht. Herabhängende Teile des Gemisches werden von unten gegen die Deckenuntersicht gedrückt und glatt verstrichen. Ebenso ist es möglich, die Staken vor dem Einbringen des Lehms mit einem Putzträgergewebe unterseitig zu versehen.

Es können auch Staken verwendet werden, die auf Länge des Deckenfeldes zugeschnitten sind und mit Strohleichtlehm umwickelt werden. Die fertigen Lehmwickel werden nach Antrocknung noch feucht in die Deckenfelder gegeneinander in eine Nut eingeschoben oder auf eine Leiste aufgelegt. Diese Deckenart wird auch als Lehmwickeldecke bezeichnet.

Wichtig: Die Staken müssen beim Einbau so in die Deckenfelder eingepasst werden, dass sie sich beim Austrocknen und Schwinden der Deckenbalken nicht lösen. Andererseits sollten die Staken nicht zu lang bemessen sein, da sich sonst beim Einbau die gesamte Holzkonstruktion verformen kann.

Einschubdecken

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Einschubdecke
Einschubdecke

Am häufigsten kamen Einschubdecken im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts und um die Jahrhundertwende zur Anwendung. Sie werden heute meist für Reparaturen, Ergänzungen oder Erneuerungen bei der Sanierung historischer Gebäude, seltener im Neubau verwendet.

Diese Decken haben eine vollflächige Auflageebene für die Lehmbaustoffe. Sie besteht aus Brettern, die in eingestemmte Nuten eingeschoben oder auf seitlich an den Deckenbalken befestigten Latten aufgelegt werden. Darauf werden die Lehmbaustoffe aufgebracht. Für Einschubdecken eignen sich besonders gut schwere Lehmsteine (Grünlinge) und schwere Schüttungen, da sie die Wärmespeichermasse im Haus vergrößern.

Wichtig: Feucht eingebrachte Lehmschüttungen müssen schnell trocknen können. Für die Aufnahme von schweren Lehmbaustoffen muss die Deckenkonstruktion statisch nachgewiesen und gegebenenfalls entsprechend verstärkt werden.

Deckenauflagen

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Deckenauflage
Deckenauflage

Deckenauflagen aus Lehmsteinen können zur Verbesserung des Schallschutzes und der Wärmespeicherung auf Holzbalkendecken in Neubauten verwendet werden. Die Deckenbalken bleiben bei dieser Konstruktion unterseitig sichtbar. Auf die Balken wird eine flächige Brettschalung aufgelegt. Die schweren Lehmsteine (auch Grünlinge) werden auf einem Rieselschutzpapier verlegt, gegebenenfalls mit einem zusätzlichen Flies gegen Trittschall.

Wichtig: Das Rieselschutzpapier muss sehr sorgfältig verlegt werden, damit Lehmteilchen keinen Durchlass finden.

Lehm in Dachschrägen

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Lehm in Dachschrägen
Lehm in Dachschrägen

Die Verwendung von Lehm in Dachschrägen erfolgt überwiegend im Sanierungsbereich und wenn Dachgeschosse ausgebaut werden sollen. Dabei wird das Material entweder als feuchter Einbau auf verlorener Schalung (Lattengerüst) eingebracht, oder in Form von Leichtlehmplatten in die Sparrenzwischenräume eingeschoben. Verbreitet ist auch eine Verkleidung der Dachschrägen mit Lehmtrockenbauplatten.

Gewölbe aus Lehmsteinen

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Gewölbe sind eine Zusammenfassung von Wand und Dach. Man unterscheidet zwischen den zwei Gewölbearten Tonne und Kuppel. Beide können mit Lehmsteinen gebaut und in verschiedenen Bautechniken ausgeführt werden.

Beim “echten” Gewölbe bilden die Lagerfugen zwischen den einzelnen Schichten radiale Segmente und beschreiben einen Bogen. Bei “falschen” Gewölben sind die Lagerfugen zwischen den einzelnen Schichten horizontal angeordnet. Die Raumüberdeckung wird durch das schrittweise Auskragen der Lehmsteine in den einzelnen Schichten erreicht. In jedem Fall tragen Kuppeln aus Lehmsteinen durch die Art ihrer Konstruktion zu einer besonders attraktiven Innenraumgestaltung bei.